Reisen

Meine Nacht mit einer Prostituierten – im Kurzurlaub in der Türkei

Ich hatte am Freitag den 13.11 Geburtstag und beschloss diesen in der Türkei zu feiern – um genau zu sein in Side. Nicht mit meinen Freunden, sondern mit zwei fremden. Macht man ja so, oder? Und aufgewacht bin ich in meinem Bett, neben einer Prostituierten.

Also am Freitag ging die Reise los. Fast hätte ich die Schnellbahn verpasst die mich zum Flughafen bringt – aber ging sich zum Glück noch alles aus. Eingecheckt – ab in den Flieger. Der Flug ging gegen 14 Uhr und ermöglichte mir von der Luft aus einen wunderschönen Sonnenuntergang mitansehen zu können.

Sonnenuntergang aus dem Flieger

There’s a war inside my head
Sometimes I wish that I was dead, I’m broken
So I call this therapist
And she said girl you can’t be fixed just take this

Der Flug war total angenehm – ich hatte eine ganze Reihe für mich. Am Flughafen in Antalya angekommen, hatte ich erstmal keine Ahnung wohin mit mir und fragte mich durch. Mit Erfolg würde ich behaupten, denn ca. 10 Minuten später saß ich in einem Shuttlebus der mich zum Hotel brachte. Dort wurde ich auch schon von den beiden Mädels begrüßt. Zwei Mädels, die ich beide kaum kannte bereiteten den Tisch total lieb vor, nur um sicher zu stellen, dass ich einen schönen Geburtstag habe. Lieb, oder? Die beiden, nennen wir sie Luisa (links) und Simone (rechts) kommen beide aus Deutschland und sind wirklich beide total liebe Mädels. Wir tranken, wir aßen, wir lernten uns kennen, wir amüsierten uns. Ein wenig später kam auch der Freund von Luise, ein Türke der in Deutschland lebte, aber jetzt wieder in der Türkei wohnt. Nach dem Essen, gingen wir zu einem Bekannten von Simone ( oder eher zu ihrer Sex-Bekanntschaft…) und feierten dort weiter. Wir tranken bei ihm im Geschäft. Ich bin noch nie bei einem Optiker gewesen um zu trinken. Es war lustig, zugleich ein wenig eigenartig.

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Der Empfang

Party beim Optiker

Party beim Optiker

I’m tired of trying to be normal
I’m always overthinking
I’m driving myself crazy
So what if I’m f*cking crazy
And I don’t need your quick fix

So befand ich mich also mit 4 fremden Personen, in einem fremden Land und feierte. Alleine dieser Umstand hätte das Wochenende unvergesslich gemacht. Nach einem kurzem Stop beim Haus vom Optiker, ging es weiter in den Club. Der Optiker konnte es nicht lassen und wollte mich mit allem und jedem verkuppeln, und sah nicht ein, das meinerseits kein Interesse bestand. Im Club angekommen, saßen wir uns zu einem Pärchen (nennen wir sich Aicha und Kerim, ich weiß ihre Namen wirklich nicht mehr!), mit dem der Optiker anscheinend befreundet waren. Nachdem in diesem Club namens „Blackout“ nichts los war, zogen wir weiter. Im zweiten Club angekommen, war noch immer nicht viel mehr los, aber wir beschlossen für eine Weile zu bleiben. Mich zog es relativ schnell auf die komplett leere Tanzfläche. Ich tanzte und hatte unendlich viel Spaß. Der Optiker versuchte weiterhin mich „an den Mann“ zu bringen. Langsam wurde es ein wenig nervig. Aber nun gut. Ich bermerkte, dass Aicha nur dastand, also zog ich sie auf die Tanzfläche  – und sie tanzte und hatte richtig Spaß! Immer wieder warf sie ihrem Freund Luftküsse zu, ehe sie sich mit einem Hüftschwung wieder umdrehte. Ginge es nach mir, hätten wir in dem Club bleiben können, aber aufeinmal packten alle ihre Sachen und wir zogen weiter. Club Nummer 3 glich einer Burg, wirklich riesig und pompös. Ich war nicht wirklich betrunken, doch nüchtern auch nicht mehr. Aicha lud mich ständig auf Getränke ein und der Optiker kam oft mit neuen Freunden die mich auch einluden.

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Luise, Ich, Aicha und Simone

I don’t want your prescriptions
Just ‚cause you say I’m crazy
So what if I’m f*cking crazy
Yeah I’m gonna show you

Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber noch garnicht WIESO die mir alle so viel zu trinken gaben. Wir tanzten, wir feierten, immer wieder schrie ich fremde Männer an ( sowas kommt leider immer wieder vor, vorallem wenn sie sich dumm verhalten ) und wir hatten alle Spaß. Luise, Simone und ich gingen auf die Toilette und als wir fertig waren, sahen wir Aiche wie sie weinte bei den Waschbecken. Simone versuchte sie zu trösten, was wegen ihrem schlechten Englisch nicht sehr gut funktionierte – also übernahm ich es. Es kamen einige türkische Frauen die sehr aggressiv mit ihr sprachen (möglicherweise sagten sie auch nette Dinge, ich spreche leider kein Türkisch. Freundlich klang es nicht). Eine der Damen sagte uns, Aiche mache das immer wieder.Wir wussten überhaupt nicht was da los ist. Ich fragte Aicha ob es an ihrem Freund liegt und sie nickte. Sie sagte mir er sei heute total komisch und aggressiv. Ich fragte sie ob sie bei mir schlafen möchte, damit sie es morgen in Ruhe klären können. Sie nickte wieder. Wie eine Furie stürzte ich aus der Toilette raus, mit all meinen Mädels um mich herum. Ich teilte unseren Begleitern mit, dass wir auf der Stelle gehen.

Loco, maniac, sick bitch, psychopath,
Yeah I’m gonna show you
I’m gonna show you,
I’m gonna show you,
Mental out my brain, bat sh*t go insane,
Yeah I’m gonna show you
I’m gonna show you
I’m gonna show you

Der Optiker wollte unbedingt, dass Aicha im anderen Auto mitfährt. Ich erklärte ihm, dass sie bei mir bleibt, da ich nicht wollte dass ihr was passiert. Dann meinte er, ich solle auch im anderen Auto mitfahren, damit waren meine Mädels aber nicht einverstanden. Er wirkte total gernervt, aber brachte uns zum Hotel. Im Auto kuschelte sie sich an mich, „sie ist betrunken“, dachte ich. Wir gingen auf mein Zimmer. Ich hatte ein Doppel- und ein Einzelbett. Ich zeigte auf das Einzelbett und sagte (auf englisch) „Da kannst du schlafen, du hast es ganz für dich alleine“. Ich gab ihr ein Shirt und als ich aus dem Bad zurückkam, lag sie in meinem Bett. Ich will ja nicht kleinlich sein, aber mit fremden in einem Bett zu schlafen gehört nicht zu den Dingen die ich sonderlich gerne mache. Ich wollte aber nicht gemein sein und lag mich kommentarlos ins Bett. Plötzlich fing sie an sich an mich zu kuscheln und wollte beginnen mich zu berühren und zu küssen. Ich sagte ihr, dass sie das nicht tun soll. Woraufhin sie meinte (wieder in englisch) „Ich will es, ich liebe dich“. Ich war überrascht. Ich sagte ihr, dass die Gefühle nicht echt sind, und dass sie es vermutlich genauso wenig will wie ich und dass es vermutlich daran liegt, dass ich nett zu ihr bin. Nach dieser Abfuhr fing sie nochmal richtig an zu weinen. Sie erzählte mir ihr ganzes Leben und ich erfuhr, dass ich mit einer Prostituierten im Bett lag. Und ihr vermeindlicher Freund, war ihr Freier, der stinksauer war. Sie reiste extra aus der Nachbarstadt an, weil er so gut zahlt meinte ihr Zuhälter, doch an diesem Tag benahm er sich komisch. Sie erzählte von ihrem verheirateten Freund, den sie über alles liebte. Dann schlief sie ein.

I’ve been searching city streets
Trying to find the missing piece like you said
And I searched all only to find

There’s not a single thing that’s wrong with my mind
Yeah, I’m tired of tryna be normal

Ich wachte nur 2 Stunden später auf – und war noch immer fertig mit dem Leben. Was ich tat war verboten und ich hörte draußen die „Zimmerkontrolle“ ( die gingen Stichprobeweise durch die Zimmer, um sicherzugehen, dass nur die Gäste daschlufen). Ich weckte sie auf und sie ging.

Ich wachte am morgen nach meinem 23. Geburtstag neben einer Prostituierten auf.

Ich duschte mich, legte mich nochmal kurz hin und ging runter an die Rezeption. Dort sagte mir ein Animateur, ein Mann vor dem Hotel hätte nach mir gefragt und ich solle das Hotel besser nicht verlassen da er gefährlich aussieht. Er hätte auch ein Foto von mir hergezeigt. Ich ging mit Luise und ihrem Freund ins Restaurant und an den Strand, ging aber durch den Hintereingang raus. Als wir zurückkamen, war er noch immer da. Es stellte sich heraus, dass es sich um Aicha’s Zuhälter handelte, der jetzt Geld von mir wollte. Wow, sowas erlebt man auch nicht alle Tage. Einer der Animateure sagte ihm jedoch ich sei bereits abgereist und dass er hier vergeblicht warten würde. Vom schlechten Gewissen geplagt, erzählte mir Luises Freund, das der Optiker mich mehrmals „verkaufen“ wollte und oft meinen Preis verhandelte und deswegen auch wollte, dass ich in dem anderen Auto mitfuhr, um den Freier zu beglücken. Ich war schockiert und stinksauer – doch in Sicherheit.

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I’m always over thinking
Driving myself crazy
So what if I’m f*cking crazy
And I don’t need your quick fix
I don’t want your prescriptions
Just cause you say I’m crazy
So what if I’m f*cking crazy
Yeah I’m gonna show you

Als der Zuhälter dann verschwand, tauchte auch Simone wieder auf. Ich entdeckte dieses wunderschöne Auto, lernte gleich den Besitzer kennen und im Handumdrehen fuhr ich es selber. „Steig nicht bei Fremden ins Auto“, „Nimm keine Getränke von Fremden an“, „Übernachte nicht bei Fremden und lass keine Fremden bei dir schlafen“. All die guten Ratschläge meiner Mutter kamen mir in den Sinn und alle samt habe ich sie ignoriert. An dem Abend gingen wir wieder aus – diesmal ein wenig ruhiger. Wobei ich sagen muss, dass der Autobesitzer mir ständig erklärte ich wäre ihm total wichtig, quasi „die Eine“. Wirklich nervig. Aber nun gut. Über die Stadt kann ich nicht sehr viel sagen, da ich sie leider nicht wirklich gesehen hab – dafür habe ich etwas ganz anderes erlebt.

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Keep your head up – and your Heart strong.

PS: Das Lied heißt „I’m gonna show you“ und ist von Bebe Rexha.

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