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Ich bin ein böser „Kampfhund“

Diese „Kampfhundeliste“ ist das Dümmste was ich je erlebt habe. Es ist eine Rassentrennung, nur für Hunde. Wäre das bei den Menschen so, wären wir gleich rassistisch oder gar Nazis. Bei anderen Lebewesen ist das alles aber in Ordnung. Finde ich nicht.

Ich war gestern ein wenig mit dem Hund meiner Eltern unterwegs, um auf ihn anzupassen, weil er noch ein Welpe ist. Er ist ein Rottweiler, aber von Kampfhund keine Spur. Er ist verspielt, verschmust, stur und verschlafen. Jemanden umgebracht hat er nicht. Gebissen auch nicht – zumindest nur zum spielen leicht angeknabbert.

Ich nahm den Hund mit zu mir, da er noch nicht so lange alleine sein kann. Also eigentlich stellt er so viel Blödsinn an, weswegen man auf ihn aufpassen muss. Letztens fiel er wohl in die Kloschüssel rein, und fraß Deko-Blumen, klar Welpe halt. Er macht Blödsinn, frisst Dinge die er nicht fressen soll, macht Sachen kaputt, winselt und ist stur. Das trifft genau so auf alle anderen Hunderassen zu, die meine Eltern besaßen. Nicht nur auf Rottweiler. Der Golden Retriever den wir hatten, der hat nun wirklich alles gefressen und alles zerstört. Es war einfach ein Welpe, die machen halt Sachen kaputt.

Aber wie gesagt, heute fuhr ich in der Straßenbahn und der U-Bahn mit der Kleinen. Wie vorgeschrieben, trug sie Leine und Beißkorb. Nicht nur weil wir öffentliche Transportmittel benutzten trug sie diese, nein sondern auch weil „Kampfhunde“ ab dem 3. Monat Beißkörbe tragen müssen. Die ganze Zeit dachte ich nur “ verdammt das ist ein Welpe, was soll der tun??“. Das in den öffentlichen Transportmittel einheitliche Regeln herrschen, finde ich super. Aber auf der Straße. Nun wirklich. Der Labrador den meine Eltern haben ist definitiv viel „gefährlicher“ als dieser Welpe, muss aber keinen Beißkorb tragen. Der Labrador hat mich schon durch Knurren und Bellen verteidigt – sie ist auch eine spitzen Hündin. Aber ich glaube auch, da sie andere Hunde nicht mag – schreckt sie nicht davor zurück zuzubeißen. Tut sie auch wirklich nicht. Habe ich schon erlebt.

Der Rottweiler hingegen, erfreut sich jedes Mal daran, wenn er feststellt, dass er einen Schwanz hat den er jagen kann. Wie gesagt, Welpe halt. Gerade eben liegt sie friedlich auf meinem Schoß ( sie wiegt 10! Kilo) und schläft. Ich musste sie auch sehr viel tragen heute, da sie müde war, oder einfach keine Lust hatte zu gehen. Total gefährlich.

Vermutlich liegt es daran, das ich einen total „lieben, netten, friedlichen, familienfreundlichen“ Labrador kenne, auf den das alles zwar zutrifft. Sobald ein anderer Hund auf der Straße ist, oder Gefahr, flippt der Hund aus. Ich liebe sie, wirklich. Aber ernsthaft, worauf basiert diese Selektion? Wer hat entschieden welcher Hund „böse“ ist und welcher nicht? Ich geh auch nicht auf der Straße herum, und sage zu ( nein ich bin kein Rassist, ich gebe hier nur ein extrem Beispiel!!) einer Dunkelhäutigen Mutter „Ihr Kind wird bestimmt Drogen-Dealer“. Nur weil manche Dorgen-Dealer dunkelhäutig sind, heißt das nicht das alle so sind. Oder gar, das es keine „weißen“ Personen gibt, die mit Drogen handeln.

Bei den Hunden ist es mehr oder weniger so. Hat einmal ein Hund aus einer bestimmten Gattung jemanden oder etwas gebissen ( die Umstände werden hier nicht beachtet…), sind alle Hunde dieser Gattung so. Doch ganz ehrlich, ich wuchs mit einem Rottweiler auf, und steckte als Kind meinen Kopf in sein Maul, weil ich wissen wollte ob es rein passt – es ist nichts passiert. Garnichts. Der Golden Retriever hat mich dafür schon einmal gebissen. Ein Familienhund. Lustig, oder? Ich liebe den golden Retriever, keine Frage, aber „gefährlich“ war auch er.

Ich finde es einfach lächerlich. Der Welpe hat einen Beißkorb zu tragen, aber die anderen Hunde nicht, die viel „gefährlicher“ sind. Das ein Hund einen Beißkorb zu tragen hat, finde ich ja noch in Ordnung. Sicherheit geht vor, überall. Doch dem ist nicht so, wenn nur bestimmte Rassen einen Beißkorb tragen müssen. Es tut mir leid, ich bin gerade einfach wütend. Wer erklärte diesen Welpen zu einem „gefährlichen“ Hund? Hätte jemand anstatt dessen gesagt, es wäre eine „kuschel“- Rasse, würden alle diesen Hund lieben.

Als ich auf der Straße mit dem Rottweilerwelpen spazierte und ihn immer wieder tragen musste, weil er sich im Sitzstreik befand, waren die Reaktionen total unterschiedlich. Von “ Ach der ist ja süß!“ bis „Das wird mal ein fetter Kampfhund“ war alles dabei. Und nein, dieser Hund wird kein „Kampfhund“, er wird ein ausgewachsener Hund, das ist alles. Ich bin eigentlich dafür, da es wirklich viele Menschen gibt die sich unüberlegt einen Hund zulegen, dass jeder Hundebesitzer diesen „Hundeführerschein“ machen soll, einfach um sicher zu stellen, das sowohl Besitzer als auch der Hund miteinander umgehen können. Das wird aber vermutlich in der nächsten Zeit nicht der Fall sein…

Keep your Head up – and your Heart strong.

23 replies »

  1. Man ist das bescheuert! Ein 3 Monate alter Welpe muss ein Maulkorb tragen! Was ist das denn??? Was soll bitte schön ein Welpe anrichten. Und was richtet so ein beschi…. Maulkorb mit der Seele des Welpen an? Ich würde echt die Krise bekommen!
    Bei uns in Niedersachsen gibt es keine Rasseliste und in Schleswieg Holstein wird sie auch gerade abgeschafft. In diesen Bundesländern haben sie es schon gescheckt, dass es keine bösen Listenhunde gibt, von denen mehr Gefahr ausgeht. Ich bin gerade ganz wütend, wenn ich das lese…
    LG Susanne
    PS: Aber einen Tipp habe ich für Dich. Überfordere Dein Hundebaby nicht. Hunderassen die sehr groß werden, sollten als kleine Welpen nicht zu lange laufen und an ihre köperlichen Grenzen kommen. Wenn Du den Welpen jetzt durch zu lange Spaziergänge überforderst, kann er später als erwachsener Hund sein Leben lang Probleme mit den Knochen, Sehnen und Bändern haben. Ein Welpe soll lieber einen Tobeplatz haben, wo er mit anderen friedlichen Hunden spielen und ein gutes Sozialverhalten lernen kann. Wenn er 6 Monate alt ist, kannst Du die Spaziergänge ausdehnen. Soll nicht klugscheißerig rüber kommen, ist nur ein gut gemeinter Rat.

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    • Danke dir für deinen Rat, ic hgehe nur solange mit ihr wie sie will, sobald sie sich hinsetzt weil sie müde ist, wird sie getragen, aber das System wird auch nciht mehr lange gehen, da sie bald 15 Kilo wiegt.
      Und das sie einen Beißkorb tragen muss ist einfach nur dämlich. Klar ist es gut ihr früh zu zeigen dass der Beißkorb nchts „Schlimmes“ ist, ist wichtig, aber in Grenzen.
      Ich bin froh dass es bei euch keine Listen mehr gibt – total sinnlos sind die.
      Und im Moment spielt sie eh täglich mit anderen Hunden 🙂

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      • Das machst Du genau richtig! 😀 Ich hatte früher Deutsche Doggen. Die konnte ich auch bald nicht mehr tragen, obwohl sie noch ein Baby waren. 😉

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  2. Ich gebe dir da vollkommen recht und möchte hier eine Frage stellen: Auf welcher Liste steht der „Kampfmensch“, der dafür zuständig ist, dass Menschenmassen aus ihrer Heimat flüchten, andere Menschen entführen, enthaupten, vergewaltigen! Und wo kann man zur Haltung dieser Individuen einen Schein machen? Ist doch alles nur eingeführt worden, damit man höhere Gebühren und dergleichen einfordern kann. Wenn ein Zweibeiner einen Kampfhund will, dann erzieht er sich einen und besitzt ihn offiziell mit Hundeführerschein und wenn so ein Hund beißt, kannst auch nichts machen! Außerdem finde ich, ist hiermit wieder eine Möglichkeit geschaffen sich aus der Eigenverantwortung zu stehlen. Nach dem Motto: Nicht-Hundehalte braucht nicht mehr aufpassen, ist ja eh der andere Schuld. Das ist unsere moderne Gesellschaft! LG Silvia‘

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  3. Ich habe teilweise wirklich herzlich gelacht – Welpe halt. 😀 Habe noch nie so über das Thema wie du nachgedacht, aber es ist auf jeden Fall ein interessanter Gedanke. Vor allem kommt es auch immer darauf an, wer den Hund besitzt und wie er ihn erzieht. Wenn man einen Pudel abrichtet, könnte der gefährlicher werden als ein Dalmatiner. Ich glaube dieses „Stempel aufdrücken“ könnte durchaus auch historisch bedingt sein, weil diese Rassen (wie Rottweiler) zum Kämpfen gezüchtet wurden und das dann alles was mit der Genetik zu tun hat. Aber verteufel mich nicht darauf, ich war in Bio eine Niete. Nur so ein Gedanke 🙂

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  4. Das ist wirklich schade, dass es bei Hunden so gehandhabt wird. Ich liebe Hunde und hätte am liebsten auch einen. Jedoch habe ich wirklich keine Zeit. Er wäre arm, da ich nur morgens kurz (wenn ich nicht verschlafe) und abends vorm lernen. Vielleicht aber, dass ich mir später mal einen kaufe. 🙂 Einen Golden Retriver am liebsten!! 🙂

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    • Ich hatte einen Golden Retriver, er war alles andere als der perfekte Hund, aber ich habe ihn von Herzen geliebt! 🙂 Und das ist eine kluge Entscheidung, nimm dir dan neinen Hund, wenn er all die Zeit bekommen kann die er verdient 🙂

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  5. Die Kampfhundfrage ist wohl eine schwierige, und ich stimme dir und meinen Mitkommentatoren vor allem in 2 Punkten zu: 1.: Es kommt in erster Linie auf den Besitzer/ die Erziehung des Hundes an, ob der zum „Kampfhund“ wird oder nicht. 2.: Ich bin selber keine Hundebesitzerin, kenne mich da also rechtlich nicht aus, aber ich bin definitiv für einen Hundeführerschein (allerdings finanziell im Rahmen). Wenns bei der Kampfhunddiskusdiun nur um die Rasse ginge, dann müssten meiner Meinung nach vor allem die Kleinen (auch genannt Handtaschenhunde) Beißkorb tragen, das sind meiner Erfahrung nach die Bissigsten. Vorurteile jedenfalls, irgendwelchen Lebewesen gegenüber, sind jedenfalls oft nicht sehr hilfreich und ganz allgemein sollten Haustierhalter bei der Erziehung und Versorgung von Lebewesen mehr in die Verantwortung genommen werden, statt nur bei bestimmten Rassen zu gängeln.

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    • Ich wäre wenn dann auch der Meinung, dass alle Hundebesitzer einen „Führschein“ machen sollten, weil im Moment ist es so ein „halb-Halb“ manche Rassen sind lieb, andere nicht -Ding, und das treibt mich in den Wahnsinn.

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  6. Das Problem beginnt ja durchaus eine Ebene vorher, denn dein Hund ist ja zuallererst einmal kein Wesen, sondern ein Gegenstand, also rein rechtlich und diese kann man natürlich definieren und sortieren. Ein individuelles Wesen wird also gar nicht erst in die Überlegeung einbezogen. Manche Hundearten mögen tatsächlich auch eher zu mehr Gewalt neigen, was ja eine Frage der Züchtung ist, aber bisher kann ich nur feststellen, dass der Halter jene Person ist, die aus einem Hund einen Kämpfer oder einen Knuddler macht. Deiner hat zumindest gerade lächelnd meine Katze angeschaut, die ihrerseits nur gelangweilt weggeschaut hat (verzogenes Biest ^^ ).

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  7. Ich hatte mal ein Schäferhündin aus dem Tierheim, ich könnte hier Sachen erzãhlen.
    Aber es gibt auch sie, die typischen Kampfhunde, Schãcerhundebesitzer und in ihren Händen kann jeder Hund zu einer Gefahr werden.
    Eine andere Gefahr ist, wenn ein Besitzer zwei Hunde hat und diese unbeaufsichtigt sind und verudeln.
    Aber Pauschalität ist da kein guter Berater, aber wie ich persönlich finde, sehr deutsch.

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    • Es hängt viel vom Besitzer ab – aber auch viel vom Hund selber. Ich würde mir gerne, irgendwnn später einen Hund aus dem Tierheim nehmen, wobei meine größten Bedenken da sind, wie vorher mit dem Hund umgegangen wurde… Meine Eltern haben mit dem Neuzugang mittlerweile 3 Hunde, da ist zum Glück noch nie wirklich was passiert…

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